Ich hatte schon den kompletten Freitag durchgehend Speed gezogen und eigentlich gar nichts gemacht, außer grund- und ziellos an meinem PC die Zeit totgeschlagen. Mein Gott die Zeit, wie sie vergeht wenn man soviel zieht uns so drauf ist, 6 Stunden können einem wie 10 Minuten vorkommen. Wenn man dann mal versucht was ernsthaftes auf die Reihe zu bekommen, für das man im Normalzustand nur ein paar Minuten oder eine halbe Stunde brauchen würde, kann sich das schon mal locker über einen Zeitraum von 4 Stunden verteilen, ohne das man wirklich bewusst wahrnimmt, dass man gar nichts, aber wirklich absolut gar nichts auf die Reihe bekommt.


Die Frage, warum ich auf diese Art und Weise wieder meine Zeit, mein Gehirn und meine Gesundheit, inklusive meiner geistigen Gesundheit verschwende, stellte ich mir, wie eigentlich bei jedem Konsum, mehrmals über diesen mehr als 30 Stunden andauernden Zeitraum. Eine wirklich sinnvolle oder annähernd logische Antwort gab es auch dieses Mal nicht wirklich. Ich rechtfertigte mich vor mir selbst damit, mir einzureden, dass ich diesen total zerschossenen, konfusen Zustand brauche um einfach auf Alles zu scheißen. Gewissermaßen die Probleme stapeln, wie bei dem Geschicklichkeitsspiel Jenga. Also das bedeutet so viel wie immer einen Klotz (in diesem Fall, eines von vielen Alltagsproblemen, die sich über einen längeren Zeitraum gestapelt hatten) unten herauszuziehen und wieder oben auf den Turm drauflegen, bis irgendwann alles droht in sich zusammenzustürzen.

Ich konnte eh nichts mehr an meinem Zustand ändern außer ihn noch zu verstärken, also habe ich mir einfach weiterhin schön die Nase gepudert, mit diesem "weißen Gift", so wie es dann meistens immer in diese Richtung ausartete. Ich hatte schon am Donnerstag mit meinen ersten 3 Lines mittags begonnen und bin natürlich dann leicht neben der Spur Freitags nochmal zur Arbeit gegangen.

Während der Arbeit hatte ich über den ganzen Konsum und die ganzen vergeudeten Jahre nachgedacht, die ich damit verbrachte, mich abzuschießen und selbst zu zerstören, anstatt was sinnvolles zu machen. Ich kam wieder mal zu der Erkenntnis, (wie schon so oft) das JETZT der Zeitpunkt gekommen wäre, endlich einen Schlussstrich zu ziehen und endlich ein neues Leben zu beginnen. Ein neues Leben anzufangen und so zu gestalten wie ich es mir schon so oft in bunten Farben ausgemalt hatte, doch die Umsetzung des Ganzen, schob ich schon so einige Zeit, wie unliebsame Hausarbeit, vor mir her.

Als ich nach Feierabend zu Hause angekommen war stand ich vor einem kleinen Problem, welches ich vorher nicht bedacht hatte (natürlich hatte ich es bedacht und wusste auch schon worauf das Ganze hinausläuft), was mach ich jetzt mit meinem restlichen Amphetamin das ich noch in der Schublade hatte?

Teil 2 – Teil 3


Artikelbild: Birdack (CC BY-SA 3.0)