In Folge 3 von Star Trek: Picard ist der ehemalige Captain endlich wieder in seinem Element, denn er stellt sich seine Crew zusammen und begibt sich tatsächlich in den Weltraum.

„JL“ und Raffi

Dritte Folge, dritte Rückblende: In The End is the Beginning bzw. Das Ende ist der Anfang von Star Trek: Picard erfahren wir etwas mehr über die gemeinsame Vergangenheit von Raffi Musiker (Michelle Hurd) und JL, wie sie ihn nennt. Beide haben offenbar eng zusammengearbeitet, nach der abgesagten Romulaner-Rettung und Picards Rücktritt wurde auch Musiker aus der Sternenflotte geworfen. Statt fortan auf einem Weingut Rebensaft zu schlürfen zog sie sich allerdings in die Wüste zurück und begann, härtere Drogen zu nehmen.

Das gibt ihr zwar eine Hintergrundgeschichte und eine besondere Beziehung zu Picard, denn der hat sich, ganz untypisch, in der Folgezeit nicht mehr bei ihr gemeldet. Allerdings bleibt sie bisher noch ein eher holzschnittartiger Charakter.

Picard und Musiker beim Zwiegespräch (© CBS/Amazon)

Zumindest hat sie für Picard in der Gegenwart die Enthüllung parat, dass wohl ein(e) Sternenflottenoffizier(in) einst mit den Romulanern für die Synthetics-Angriffe verantwortlich war. Commodore Oh (Tamlyn Tomita)?

In der Flashback-Szene sehen wir zudem nicht nur, dass auch an Star Trek: Picard der De-Aging-Trend nicht spurlos vorübergeht. Frisch gebügelt ist auch eine weitere neue Uniform-Variation, die von den beiden getragen wird.

Picards Crew und ein Attentat

Interessanter als Musiker ist da momentan Captain Cristobal Rios (Santiago Cabrera), den sie Picard für seine Mission empfiehlt: Für sich genommen wirkt der zwar wie Wolverine im Weltraum, strubbelig, Zigarre rauchend, schmerzindifferent und trotzt seiner rauen Schale mit einem weichen Kern. Das Ex-Sterneflottenmitglied hat jedoch ein Notfallhologramm ähnlich dem Doktor der Voyager dabei, das wie eine gestriegelte Version seiner selbst aussieht und sich auch so verhält. Putzig und gleich eine andere Seite von Cabrera zeigend.

Die Hologramm-Version von Rios (© CBS/Amazon)

Nummer drei im Crew-Bunde, Dr. Jurati (Alison Pill), bringt wiederum möglicherweise ein finsteres Geheimnis mit: Nachdem sie von Commodore Oh aufgesucht wurde, erscheint sie genau im richtigen Moment auf Picards Anwesen, um auch den letzten der (Zhat Vash-)Attentäter zu töten, die Picard und seinen beiden Romulanern ans Leder wollen. Aber steht sie wirklich auf Picards Seite, oder ist ihr rettendes Auftauchen (und das der Attentäter) nur ein Schachzug von Oh, damit er Jurati vertraut?

Schade ist es jedenfalls, dass Zhaban (Jamie McShane) und Laris (Orla Brady) nicht mit auf den Weltraumtrip gehen, denn momentan wirken die beiden noch wesentlich vielversprechender als Picards andere drei Reisegefährten. (Und Number One muss auch daheim bleiben!)

Eine Ex-Borg würfelt nicht

Auf dem Borgwürfel-Artefakt gibt sich wiederum ein weiterer Rückkehrer die Ehre: Hugh (Jonathan Del Arco), der Borg, der einst vom Kollektiv getrennt wurde und Picard schließlich zu der Überzeugung brachte, dass man selbst die Borg nicht einfach so auslöschen kann. In der Doppelfolge Descent war er danach noch immer recht orientierungslos ob seiner Freiheit vom Kollektiv, Jahrzehnte später ist er nun entschlossener Chef des Entborgifizierungsprogramms (und sieht ein wenig aus wie Agent Cooper in Staffel 3 von Twin Peaks).

Hugh (© CBS/Amazon)

Zusammen mit Soji (Isa Briones) kümmert er sich um einige ganz besondere Nameless: die einzigen romulanischen Ex-Borg, die ihre Rückholung allesamt nicht gut verkraftet haben. Eine von diesen „Disordered“, Ramdha (Rebecca Wisocky), betätigt sich als enigmatische Kartenlegerin und offenbart schließlich in einem Anfall, dass Soji nicht nur besonders, sondern auch besonders gefährlich sei.

Die anschließende Unterredung von Narek (Harry Treadaway) mit seiner Schwester (Peyton List) könnte fast auf Babylon 5 stattfinden, so sehr erinnert die finstere Umgebung, erhellt von einem roten Licht und einem sich drehenden Rotor an die Konkurrenz-Raumstation von Deep Space Nine.

Das Ende vom Anfang

Mit Folge 3 von Star Trek: Picard ist also das erste Kapitel der 1. Staffel abgeschlossen: Picard ist wieder im Weltraum, die Crew nimmt Formen an, das Borg-Soji-Mysterium hat seinen ersten Höhepunkt erreicht. Nun wird Bruce Maddox gesucht!

Picard und seine neue Crew (© CBS/Amazon)

Gleichzeitig ist aber auch unklar, in welche stilistische Richtung die Serie nun fliegt. Zwar setzt sich Picard entschieden nicht auf den Captainssessel, als er Rios’ Schiff zum ersten Mal betritt. Mit seinem abschließenden „Engage!“ scheint er seine Melancholie aber endgültig abgeschüttelt zu haben, und auch zuvor verlieh im die Mission neue Energie. Die Zeichen deuten nun auf eine Abenteuer-Verschwörungs-Spionage-Geschichte hin.

Picard-Fragen:

  • Woher weiß Ramdha, dass Soji nicht das ist, was sie zu sein scheint?
  • Was ist das Besondere am Schiff mit den Romulanern, das der Borgwürfel als letztes assimiliert hat?
  • Ist Commodore Oh wirklich für den Synthetics-Angriff verantwortlich, und was hätten die Romulaner davon gehabt?
  • Welche Pläne hat Hugh?
  • Was ist mit Rios’ altem Schiff und dessen Captain passiert?
  • Wo steckte Number One beim Kampf mit den Romulanern?

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