Habt Ihr Euch auch des öfteren über schlechte Übersetzungen von Fernsehserien geärgert? Wir schon; und damit meinen wir nicht etwa Fehler, die einem erst beim zweiten oder dritten Hinhören auffallen, sondern solche, die einen bereits beim flüchtigen Wahrnehmen an der Kompetenz der Übersetzer zweifeln lassen.


Da gäbe es zunächst mal die Klassiker, fast selbstverständlich zu finden bei Star Trek. So zum Beispiel in der Next Generation Episode „Remember Me“. Gegen Ende dieser Folge blickt Doktor Crusher auf den Bildschirm der Brücke, auf dem ein nebelartiges etwas zu sehen ist, was sie im Original zu der Bemerkung veranlasst „What is that mist I‘m seeing?“ In der deutschen Synchronfassung erkundigt sie sich nun nicht etwa nach eben diesem Nebel, nein, sie möchte doch tatsächlich wissen, was das denn für ein Mist sei, den sie da sehe.

Aber Star Trek Synchronautoren scheinen allgemein eine Vorliebe dafür zu besitzen, Wörter, welche es auch im Deutschen gibt, unverändert zu lassen. So ist in einer Voyager-Folge davon die Rede, doch einmal die Jefferies-Tuben zu inspizieren; gemeint sind selbstverständlich Jefferies-Röhren (engl. tube = dt. Röhre), aber wer wird‘s denn schon so genau nehmen?

Doch auch andere Serien bleiben nicht von heftigen Inkompetenzattacken der Übersetzer verschont. Überlegt sich doch in der deutschen Fassung X-Akten Episode „Je souhaite“ der glückliche Protagonist, der drei Wünsche freihat, doch tatsächlich, ob er sich etwas so ausgefallenes wie ein Röntgenbild wünschen sollte! Dadurch verwirrt und in heftiges Grübeln geraten, wird dem Zuseher sodann klar, dass es sich ursprünglich wohl um „X-ray vision“, also einen Röntgenblick, gehandelt haben muss.

Scheint bis hierhin die Hauptvoraussetzung für Synchronautoren gewesen zu sein, spätestens nach Abschluss der ersten Klasse nie wieder eine Bildungsanstalt von innen gesehen zu haben, so müssen die Maßstäbe für eine Arbeit als Übersetzer bei Futurama noch weitaus strenger sein. Zwar kann man über das strenge Auswahlverfahren nur spekulieren, doch muss ein Kriterium sein, die letzten fünfzig Jahre in einem finsteren Loch verbracht zu haben, jenseits jeglicher Zivilisation. Litten auch schon die Simpsons teils heftig unter der Inkompetenz ihrer Übersetzer (es wird z.B. statt eines der Situation angemessenen „Fluchen“ für das englische „swear“ fast wie selbstverständlich „Schwören“ gewählt), so wird den Abenteuer von Fry, Leela und Co. durch den Eifer der Autoren, wirklich alles und jedes ins Deutsche zu übertragen, ein beträchtlicher Teil ihres Humors genommen.

Gleich in der Pilotepisode verkündet Bender stolz, Fry sei sein „Entwanzer“. Doch heißen auch in Deutschland Fehler in Computerprogrammen Bugs und nicht etwa Wanzen; folglich müsste Bieger ihn auch hierzulande als Debugger vorstellen.
Doch auch in der letzten Episode der zweiten Staffel wird häufig munter übers Ziel hinausgeschossen. So wird Gary Gygax als Erfinder des Spiels „Verliese und Drachen“ betitelt; bedacht wurde jedoch nicht, dass das entsprechende Rollenspiel auch in Deutschland unter dem amerikanischen Titel „Dungeons & Dragons“ erscheint.
Ähnlich verhält es sich mit dem Supercomputer „Tiefblau“, der überall auf der Welt unter seinem eigentlichen Namen „Deep Blue“ bekannt ist, offenbar nur nicht bei der Übersetzungsabteilung von Futurama.

Erschreckenderweise scheint aber selbst diese Übersetzungswut einigen Zeitgenossen noch nicht weit genug zu gehen; oder wie sonst soll man sich einen Leserbrief in einer Fernsehzeitschrift erklären, in dem gefordert wird, doch endlich die Titel von amerikanischen Fernsehserien so zu übersetzen, dass man sich als Zuschauer etwas darunter vorstellen könne. Als Beispiel dient hier die Mafia-Serie „The Sopranos“, deren Übersetzer es gewagt hatten, lediglich aus dem „The“ im Titel ein „Die“ zu machen …